Vier Kandidaten für Biesenthal
Für das Ehrenamt bewerben sich – in der Reihenfolge der zugelassenen Wahlvorschläge – die Landtagsabgeordnete Margitta Mächtig (Linke), der Informationstechnikermeister und derzeitige Bürgermeister Carsten Bruch (CDU), der Student David Kenzler (SPD) und der Ingenieur für Nachrichtentechnik Detlef Klix (Brandenburger Vereinigte Bürgerbewegungen/Freie Wähler Biesenthal).
Eher persönlich gehalten, setzte die Auftaktrunde, zu der der gekonnt moderierende Pfarrer Brust die vier Kandidaten einlud, zugleich erste Akzente. Wenn auch nicht mehr hauptamtlich, so wolle sie doch gern ehrenamtlich in der Politik weitermachen, hielt Margitta Mächtig fest. Als Landtagsabgeordnete über drei Legislaturperioden wird sie im Herbst nicht mehr für dieses Amt antreten. Dagegen wird sich Carsten Bruch im September auch für ein Mandat in Potsdam bewerben, "damit die Probleme der kleinen Orte auch im Landtag beachtet werden". David Kenzler räumte ein, dass er wahrscheinlich der unbekannteste unter den Bewerbern sei. Doch als sachkundiger Einwohner im Bauausschuss und auch SPD-Vorsitzender in Biesenthal frage er sich, warum er nicht seinen Hut in den Ring werfen soll. Demgegenüber sagte Detlef Klix, er selbst sei zwar erst spät in die Kommunalpolitik gekommen, doch er wolle "schauen, was machbar ist."
Ein Bündel von Themen
Mit der kurzen Auflistung ihrer Schwerpunktthemen schärften die Kandidaten ihr Profil. Die Senkung der Kreisumlage, die Unterstützung von Bauvorhaben bei Erhalt des Charakters der Stadt und die strikte Ablehnung von Windkraftanlagen nannte Detlef Klix. David Kenzler hob die Verbesserung der Zusammenarbeit in der Stadtverordnetenversammlung, die Gründung einer weiterführenden staatlichen Schule "zumindest im Amtsgebiet, am besten aber in Biesenthal" und die Erhöhung der Mobilität im ländlichen Raum hervor. Für Carsten Bruch steht die Weiterführung der Millionenvorhaben Kita- und Sporthallenneubau im Vordergrund, dann fordert er aber auch für die Pendler zusätzliche Stopps des RE 3 in Biesenthal und einen verlässlichen Mitnahmeverkehr für ältere Bürger in der Stadt. Wichtig sei die schnelle Einführung der Schulsozialarbeit. Margitta Mächtig nannte die Fortführung des Kita- und Sporthallenbaus als Selbstverständlichkeit, aber auch die Schaffung von altersgerechtem Wohnraum zu moderaten Preisen. An erster Stelle wies sie auf einen "echten Dialog" zwischen Bürger und Stadtverordnetenversammlung, zum Beispiel zur Grundschule.
Die Spannweite der Themen, die an diesem Abend auch von Besuchern angesprochen wurden, war groß: Biesenthal als Naturparkstadt, die Belebung leerstehender Geschäfte in der Innenstadt, die Verbesserung des Verkehrsangebots in der Stadt und darüber hinaus, die Entwicklung des Tourismus und Fremdenverkehrsgewerbes in der Gemeinde, der Klimaschutz, der Umgang mit Investoren, Grundstücken und die Schaffung von Wohnraum, eine unzureichende Gesundheitsversorgung und die Kita- und Schullandschaft waren Schwerpunktthemen, die oft ineinandergreifen.
In den zurückliegenden Jahren hätten die Anfragen zur Besiedlung größerer Flächen nur störendes Gewerbe umfasst, sagte Carsten Bruch. Weitere Industrie wolle er aber nicht, statt dessen gebe es Gespräche zur Ansiedlung von Handwerk. Auch in leerstehenden Geschäften seien Dienstleistungsangebote und Projekte für Senioren denkbar. In Kooperation mit Hochschulen in Eberswalde und Potsdam, so David Kenzler, sollte auch auf kleinere Projekte und Start-ups gesetzt werden. Dass über die ärztliche Versorgung nicht durch die Kommunalpolitik, sondern die Kassenärztliche Vereinigung entschieden wird, machte Margitta Mächtig deutlich, wies aber darauf hin, dass die GLG daran interessiert sei, den Bedarf beispielsweise in der Pflege zu decken. Beim Thema Wohnungsbau sprach sich Detlev Klix für die Gründung einer Wohnungsbaugesellschaft durch den Kreis aus.
Die lebhafte und interessiert geführte Debatte könnte auch nach der Wahl Fortsetzungen finden. Wie Andreas Krone von der Lokalen Agenda, die sich als unabhängig und überparteilich versteht, unterstrich, werden regelmäßig Bürgerforen durchgeführt.